Im zweiten Teil unserer Reihe „Alte Steine und historische Bauten“ widmen wir uns zwei besonders herausragenden architektonischen Highlights in der Innenstadt von Billerbeck, die Sie bei einem Besuch der wunderschönen münsterländischen Kleinstadt gar nicht übersehen können. Einerseits beschauen wir die Kirche St. Johann am malerischen Johannikirchplatz, einem absoluten „Must-see“ bei einem Stadtrundgang durch Billerbeck. Doch zuerst geht es um ein Gebäude, das Sie vielleicht als erstes betreten haben, um sich in der Tourismus-Information mit Flyern und Karten einzudecken, dem Rathaus am Markt 1.
Rathaus Billerbeck
Das „historische“ Rathaus der Stadt Billerbeck ist gar nicht so historisch, wie der Besucher beim ersten Anblick meinen könnte, ist es doch eigentlich das „neue“ Rathaus. Klingt das nicht etwas geschummelt? Nun, das tatsächliche historische Rathaus erbaut im Jahr 1697 musste Ende des 19. Jahrhunderts dem Bau des Ludgerus-Domes weichen (ja, auch dieser ist nicht so alt, wie man meinen könnte), so dass das heute als historisch bezeichnete Rathaus aus dem Jahre 1892 eigentlich als Neubau angesehen werden könnte. Wir Billerbecker meinen jedoch, dass es vor allem auf das Aussehen ankommt, und das ist unbestreitbar schön.
Das Rathaus der Stadt Billerbeck ist selbstverständlich - wie so viele andere Gebäude in Billerbeck ebenfalls - aus dem heimischen Baumberger Sandstein gebaut worden. Die prachtvolle neogotische Fassade, mit dem blau-weißen Stadtwappen von Billerbeck im Giebel, repräsentiert den „Billerbecker Bürgerstolz“ - besitzt Billerbeck die Stadtrechte doch bereits seit dem Jahr 1302. In erster Linie verantwortlich für den Neubau des Rathauses war seinerzeit der königliche Regierungsbaumeister Hilger Hertel (der Jüngere). Unter seiner Leitung gelang es, das Rathaus binnen nicht einmal 10 Monaten - von der Grundsteinlegung am 27. Mai 1891 bis zur Eröffnung für den Publikumsverkehr am 7. März 1892 - fertigzustellen. Im Inneren des Rathauses sind etliche Teile der historischen Ausstattung aus dieser Zeit nach liebevoller Restaurierung in den letzten Jahrzehnten auch heute noch zu sehen.
Kirche St. Johann
Die alt-ehrwürdige Stadt- und Archidiakonatskirche (siehe auch Teil 1) St. Johann - bis zum heutigen Tage die Billerbecker Pfarrkirche - gehört zu den herausragenden Kunstdenkmälern aus spätromanischer Zeit in Westfalen. Von der äußeren Fassadengestaltung der Kirche ist vor allem das kunstvoll gestaltete spätromanische Hauptportal, das zu den schönsten Beispielen dieser Epoche im Münsterland zählt, zu nennen. Der Innenraum ist als dreischiffige und dreijochige Stufenhalle ausgelegt. Das Geläut der Kirche gehört ebenfalls zu den schönsten im Münsterland. Zwei der drei historischen Glocken aus den Jahren 1522/23 sind noch erhalten. Es handelt sich um ein Taktgeläut, das auch heute noch von Hand »gebeiert« wird. Dies bedeutet, dass nicht die Glocken geschwungen werden, sondern die Klöppel. Hierzu bieten wir auch eine besondere Gästeführung an.
Der erste Kirchenbau an dieser Stelle stammt vermutlich aus dem 8. Jahrhundert, das älteste nachweisbare Bauteil der Kirche ist auf das Jahr 1074 datiert. Von diesem Bau sind nur die unteren Teile des Glockenturms und der Grundstein, der sich heute im rechten Seitenschiff befindet, verblieben.
Der Grundstein für den heute sichtbaren Kirchenbau wurde im Jahre 1234 verbaut. Ein gotischer Umbau der Kirche erfolgte im Jahre 1425, heute gut an den Fensteröffnungen zu erkennen.
Die Kirche verfügt über eine besonders reiche, kunsthistorisch wertvolle Innenausstattung, bei der französische Impulse gut sichtbar sind. Im Mittelschiff hängt eine gotische Doppelstrahlenmadonna aus der Zeit um 1480.
Für eine genauere Betrachtung der Kirche St. Johann sowie viele Details und Ausblicke rund um den Johannikirchplatz, bieten wir die Führung „St. Johann“ an. Reisen Sie mit unseren Gästeführern in die Vergangenheit und erleben Sie Billerbecker Geschichte hautnah.